Gute Beleuchtung
In meinem Modellbahnzimmer hatte ich bis vor Kurzem eine normale Beleuchtung mit Deckenleuchten. Meine Module sind mit Regalschienen an der Wand befestigt. Das führte dazu, dass ich mir immer selbst Schatten auf die Modellbahn gemacht habe, wenn ich vor den Modulen Stand und die Lichtquelle im Rücken hatte. Selbst bei ausreichend Tageslicht war das problematisch, da die Module gegenüber vom Fenster angebracht sind.
Eine bessere Beleuchtung der Module sollte her. Was muss die Beleuchtung können? Nachfolgend die Anforderungen mit der Wichtigkeit in absteigender Reihenfolge:
- LED-Lichtquelle, Glühlampen, Leuchtstoffröhren oder ESL sind nicht mehr zeitgemäß
- Blendfrei, eventuell verstellbar
- Kein Schattenwurf durch Personen
- Verstellbare Farbtemperatur als Zusatzbeleuchtung am Tag oder für Fotos
- Dimmbar
- Szenen speicherbar, mit meinem Smart-Home vernetzbar, auch ohne App bedienbar
- Preiswert, nicht billig
Das sind schon eine ganze Menge Anforderungen. Ein paar beziehen sich direkt auf das Leuchtmittel (LED, dimmbar, vernetzbar … ), andere wiederum auf die Leuchte und die Positionierung.
Die Systeme
Nach einer Recherche kamen folgende Systeme in Frage:
- Dimmer mit LED-Lampen
- LED-Strips mit Fernbedienung
- Vernetzte NoName-China-Systeme
- Philipps HUE-System
- Lightify-System
LED-Lampen mit Dimmer
Dimmbare LEDs habe ich schon in anderen Räumen im Einsatz. Preisgünstig, aber schlecht vernetzbar, an manchen Dimmern kann es zu Flackern kommen und die Farbtemperatur meist ist nicht einstellbar. Dafür viele Retrofit-Sockel (E27, E14, GU10, G9 usw.) und Bauformen verfügbar. Da nicht alle meine Anforderungen abgedeckt werden konnten habe ich keine normalen LED-Leuchtmittel verwendet.
LED-Strips
Die selbstklebenden LED-Streifen kennt sicher jeder, es gibt unzählige Ausführungen, auch mit einstellbarer Farbtemperatur. Bei den meisten ist aber die Lichtausbeute eher gering, hochwertige Ausführungen sind recht teuer. Ein Netzteil und ein Ansteuergerät ist notwendig. Für eine blendfreie Montage sind Blenden nötig. Nachteilig ist der „Pünktchen-Effekt“, in Reflexen sieht man die einzelnen LEDs. Abhilfe schafft ein Strip mit matter Abdeckung. Als Effektlicht sind Strips gut, das Gundlicht kamen si für mich nicht in Frage.
Vernetze No-Name-Systeme
Bei großen Online-Händlern gibt es eine Vielzahl von vernetzten Systemen mit Retrofit Leuchtmitteln. Eine App fürs Smartphone gibt es dazu. Offen ist der längere Support und die Qualität dieser Systeme. Nachdem meine Erfahrungen mit billigen LED-Leuchtmitteln eher mäßig waren und es keine separaten Schalter gibt, habe ich diese Systeme nicht weiter in Betracht gezogen.
Philipps Hue-System
Vor längerer Zeit habe ich ein Hue-Starterset von Philipps gekauft. Hue war eines der ersten vernetzten Lichtsysteme. Leider sind zwei Leuchtmittel recht schnell kaputt gegangen und ein Umtausch wurde erfolgreich verkompliziert. Die Bridge, das Steuergerät, wollte sich auch nicht mehr updaten lassen. Recht enttäuscht habe ich das System nicht weiter verfolgt.
Osram Lightify
Lightify kam einige Zeit nach Hue auf den Markt. Es gibt Retrofit-Lampen, Strips und komplette Leuchten. Mir schien das System für einen Test in Frage zu kommen. Die Leuchten sind nur wenig größer als eine normale Glühbirne und fallen im Kronleuchter nicht weiter auf
Meine Bleuchtung
Als Leuchte verwende ich die sogenannten Architektenleuchten die man günstig (15€) im Baumarkt kaufen kann. Die Leuchten sind gut verstellbar und haben einen E27-Sockel. Den Fuß der Leuchten habe ich an ein Regalbrett geschraubt, zum Glück habe ich beim Renovieren eine schaltbare Steckdose über dem Brett vorgesehen. Die Leuchten sollte man so einstellen, dass es keine Doppelschatten gibt und ausreichend Licht auf die Sichtseite der Modelle fällt.
In die Leuchten habe ich jeweils eine dimmbare Lightify-Lampe mit einstellbarer Farbtemperatur geschraubt. Die Lampen haben 9,5W, was etwas einer 60W Glühbirne entspricht. Der Kronleuchter hat ebensolche bekommen. Nun gibt am Abend zum Fahren ein warmes Glühlampenlicht.
Möchte ich Fotos machen oder stehen Malerarbeiten an, so verwende ich ein neutrales Licht mit 4300K. Fotos haben mit neutralem Licht eine deutlich bessere Farbwiedergabe. Tagsüber kann man 6500K-Tageslicht einstellen.
Gesteuert wird das System über Funk (Zigbee) von einem kleinen Gateway, welches über WLAN mit dem Heimnetz verbunden ist, eine Steckdose reicht, weitere Kabel sind nicht notwendig. Ich kann damit weitere Lampen in anderen Räume ansteuern.
Das System muss per App eingerichtet werden, was nicht besonders kompliziert ist. Damit man nicht immer das Smartphone aus der Tasche ziehen muss gibt es auch batteriebetriebene Funkschalter.
Den Schalter habe ich am Modul mit einer kleinen Schraubzwinge montiert. Jede Ecke der Schalterwippe kann mit je zwei Funktionen per App belegt werden, es wird ein kurzer und ein Langer Tastendruck unterschieden. So habe ich An/Aus, Dimmen und drei Farbtemperaturen belegt. Die Reaktionszeit der Lampen ist sehr schnell. Eine Einbindung in mein Smarthome klappt dank offnerem API auch.
Zusammen hat die Beleuchtung etwa 250 € gekostet, das ist für den Komfort und das bessere Aussehen der Modellbahn in meinen Augen gerechtfertigt.
Noch ein Wort zur Sicherheit: Das System habe ich vom Internet durch eine Firewall isoliert und es bleibt trotzdem lokal bedienbar. Nur für Updates braucht es natürlich einen Zugang. Da ich die Lampen auch per Lichtschalter zusammen mit der Digitalsteuerung ausschalte halte ich das Risiko für überschaubar.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden, ich habe eine angenehme und praktische Beleuchtung. Eventuell ergänze ich das System noch mit einem RGB-Streifen für Effekte wie Sonnenuntergang.
Hallo Edward,
Dein 1durch45 Blog ist nicht nur sehr informativ – wie hier zum Thema Beleuchtung – ich kannte dieses Lightify Lichtsystem bisher überhaupt nicht – sondern auch klasse aufgemacht. Vielen Dank das Du Dein Wissen mit uns Hobbykollegen teilst. Gruß Dirk (auch „Dirk aus Düsseldorf“ im SNM Forum)
Hallo Dirk,
vielen Dank für das Lob.
Gruß
Edward