RailModeller ist eine Gleisplanungssoftware für Mac. Verwendet man ein anderes Betriebssystem als Windows ist die Auswahl an Software zur Gleisplanung nicht sehr groß, daher möchte ich Railmodeller Pro vorstellen.
Von CAD zu RailModeller
Bislang habe ich bei der Planung hauptsächlich mit CAD-Software gearbeitet, wie zum Beispiel bei der Papierfabrik. Das ist praktisch, wenn man direkt den Holzzuschnitt ausarbeiten will. Nachteilig ist, dass man keine Bibliothek mit Weichen oder anderen Elementen zur Gestaltung hat. Auch ist das Zeichnen von Flexgleisen oder das genaue Ausrichten von Gleisen im CAD-System etwas umständlicher.
Auf Twitter fragte der Hersteller von RailModeller, ob nicht jemand einen Test auf seinem Blog schreiben möchte. Nach einer Anfrage habe ich die aktuelle Version 6.2.6 zur Verfügung gestellt bekommen. Die Installation aus dem AppStore ging fix und problemlos.
Beim ersten Start werden die wichtigsten Funktionen in gelben Sprechblasen erklärt. Danach konnte ich schon loslegen und die ersten Gleise aus der Bibliothek auf die Zeichenfläche ziehen. Das Drehen, Verschieben und automatische Einrasten am Ende hatte ich schnell raus, ich habe zusätzlich noch die Videos aus der Hilfe angesehen. Die Arbeiten mit der Maus ist flüssig, allerdings musste ich für manche Funktionen, wie das Ändern von Linien, doch etwas suchen. Der Hersteller betreibt ein Forum, wo man Hilfen und Tipps finden kann.
Die Bibliotheken
Die Bibliotheken mit Gleisen und Zubehör sind nach Maßstab sortiert, in der Baugröße 0 sind 30 Gleissysteme enthalten. Mit Lenz und Peco sind die in Europa häufigsten Systeme vorhanden.
Beim Zubehör gibt es 0-spezifisch Brücken von MTH und Gebäude von Atlas. Die anderen 0-Zubehör-Bibliotheken enthalten generische Bauteile (Häuser, Bäume, Signale usw.), die entsprechend dem Maßstab skaliert werden. Mit den vorhandenen Elementen habe ich zügig eine kleine Betriebsstelle entwerfen können. Aber schnell merke ich, dass mir Elemente fehlen. So gibt es Flexgleis von HEGOB, aber keine Weichen des Herstellers. Bei H0 fehlt das schöne Gleis von Weinert.
Als Benutzer gibt es leider keine Möglichkeit selbst Elemente zu entwerfen. Ein Editor ist angekündigt, ohne diesen finde ich die Möglichkeiten der Software stark eingeschränkt, jedenfalls für den Fall, dass man in 1:45 baut.
Ein erster Gleisplan
Um sich einen Überblick zu verschaffen kann man Community-Gleispläne von einer Cloud des Herstellers herunterladen, mit der Pro-Version kann man auch die eigenen Entwürfe teilen. Wie toll wäre das auch für eigene Bibliotheken.
Als ersten Versuch habe ich ein kleines Fabrikdiorama mit einem Endhaltepunkt entworfen. Gut gelöst finde ich die Möglichkeit Steigungsstrecken zu zeichnen, es gibt sogar die Möglichkeit in den Voreinstellungen auf die eisenbahntypische Angabe mit 1:x umzustellen. Assistenten helfen bei Paralellgleisen, Wendeln oder Lücken, das ist viel entspannter als im CAD. Dagegen vermisse ich beim Bearbeiten von Flexgleisen eine Angabe zum Mindestradius, schnell ist etwas unbefahrbares gebaut. Ich würde mir einen einstellbaren Mindestradius mit Warnung wünschen.
Praktisch ist die Möglichkeit Ebenen zu definieren, zum Beispiel für Schattenbahnhöfe oder Gebäude. Dafür sind die Prellböcke bei längeren Gleisen weit vor dem Gleisende angebracht, ich habe das nicht geschafft zu ändern. Schön wären noch Fahrzeuge, die man wie in Miba-Gleispänen auf die Gleise stellen könnte, so würde man direkt sehen, wie viele Wagen in ein Gleis passen.
Ist die Anlage fertig, kann eine Stückliste der benötigten Bauteile ausgegeben werden, leider fehlen darin die Prellböcke. Wenn man den eigenen Bestand eingibt bekommt man auch eine Liste mit den fehlenden Teilen, die man noch kaufen muss.
Es gibt eine 3D-Anschicht der Anlage, allerdings wurden mir da nur die Gleise angezeigt. Das ist doch etwas sehr rudimentär, wenigstens ein paar Gebäude wären nett. Um die Höhenentwicklung zu erkennen reicht es.
Den Gleisplan gibt es zum Download: Fabrikdiorama
Mein Fazit zu RailModeller
RailModeller Pro ist eine gute Gleisplanungssoftware, mit dem man unter macOS schnell zeichnen kann. Die Software ist wesentlich einfacher zu Bedienen als ein CAD-Paket, dafür sind die 3D-Funktionen nicht sehr mächtig.
Ein wirklicher Minuspunkt ist für mich das derzeitige Fehlen eines Editors für die Bibliotheken, die Lücken sind einfach zu groß. Der Hersteller verspricht ein baldiges Beta des Editors und bis dahin individuelle Hilfe. Wer mit den angebotenen Bibliotheken auskommt kommt unkompliziert zu einem Gleisplan.
RailModeller Pro ist für 43,99€ im AppStore erhältlich.
Zum Testen gibt es eine kostenlose Version RailModeller Express mit Funktionseinschränkungen.
Hinweis: Ich habe eine kostenlose Version der Software für diesen Test erhalten.