„Damals bei der Moselbahn“ – Buchvorstellung

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VT 64 in Riol
Der VT 64 in Riol

Die Moselbahn, heute denkt man direkt an die Moselstrecke zwischen Koblenz und Trier, die an der Untermosel dem Fluss folgt und erst bei Pünderich den kürzeren Weg durch die Eifel nimmt. Oder an die Stichstrecke nach Traben-Trarbach, die seit einigen Jahren den Namen Moselweinbahn trägt. Aber es gab früher noch eine Kleinbahn, die private Moselbahn von Bullay nach Trier.

Cover Buch Moselbahn
Titel „Damals bei der Moselbahn“

Zur 1903 eröffneten und, bis auf einen kleinen Rest Güterstrecke, bis 1968 schrittweise stillgelegten NE-Bahn gibt es einige Bücher, wie „Die Moselbahn Trier — Bullay“ von Ludger Kenning und Manfred Simon von 2003. In der letzten Zeit erzielte das lange vergriffene Buch Höchstpreise auf Verkaufsplattformen. Die Lücke konnte durch das 2019 erschienene „Die Moselbahn in der Nachkriegszeit“ von Karl-Josef Gilles nur teilweise geschlossen werden. So wurde es Zeit für eine Überarbeitung, denn mittlerweile standen neue Quellen zur Verfügung und mit Jochen Fink und Helmut Reichelt konnten weitere Autoren gefunden werden.

So ist ein sehr umfangreiches Werk mit 432 Seiten entstanden, das mit vielen zeitgenössischen Dokumenten und Bildern, unter anderem aus der umfangreichen Sammlung von Manfred Simon aus Pünderich, chronologisch die Geschichte der Bahn von der Vorgeschichte zum aufwendigen Bau und bis zum Niedergang aufrollt.

Ausschnitt Geschichte Moselbahn
Die chronologische Geschichte ist schön illustriert

Der wechselvolle Fahrzeugpark wird von Jochen Fink deutlich umfangreicher als 2003 dargestellt. Neben interessanten Loks betrieb man einen hochwertigen Fahrzeugpark für die beliebte Urlaubsregion. Den Spitznamen „Saufbähnchen“ muss man sich auch erst erarbeiten. So ist dieses Kapitel keine trockene Auflistung von Loknummern und Stationierungen geworden.

Moselbahn Auszug Klingender Moselländer
Spannende Fahrzeuge werden vorgestellt, wie der „Klingender Moselländer“

Im Kapitel über die Strecke werden alle Betriebsstellen ausführlich mit vielen Fotos und Unterlagen von Ludger Kenning und Helmut Reichelt vorgestellt. So kann man in Gedanken eine nostalgische Reise entlang der Mosel machen. Schön sind die Einschübe, in denen auf die Menschen und Geschichten entlang der Bahn eingegangen wird.

Moselbahn in Riol
Auszug aus der Darstellung der Betriebsstellen

Neben den kompakten Gleisplänen und dem vielfältigen Verkehr finden Modellbahnende auch schöne Zeichnungen der Bahngebäude. Zusammen mit vielen Luftbildern hat man so gute Vorlagen für einen Nachbau.

Manchem mag der Preis von knapp 70€ zu hoch erscheinen, aber ich finde ihn für die gebotene Qualität sehr angemessen. Alleine die in vielen Stunden aufwendig aufbereiteten Bilder rechtfertigen die Anschaffung. Ein paar Euro sollte man allerdings noch für den passenden Riesling übrig haben und den Genuss abzurunden. Kaufempfehlung!

Jochen Fink, Ludger Kenning, Helmut Reichelt, Manfred Simon, Damals bei der Moselbahn, Die Kleinbahn Trier – Bullay, das legendäre „Saufbähnchen“, 432 Seiten 22/30 cm gebunden, 99 Farb- und 628 SW-Fotos, 48 Tabellen, 103 Zeichnungen, 75 Faksimiles, ISBN 978-3-944390-21-5, 69,95 €

Hinweis: Die Veröffentlichung der Bilder erfolgt mit freundlicher Genehmigung durch den Verlag, vielen Dank. Mein Exemplar habe ich selbst bezahlt und bekomme für die Rezension keine weitere Gegenleistung.

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