Die Schwarte ist nicht nur die Haut von Mensch und Tier, sondern auch im Sägewerk fällt sie an. Beim Zersägen von Stämmen zu Balken und Brettern bleiben die Stücke mit Rinde und weichem Splintholz übrig. Für dieses Schwartenbretter gibt es noch Verwendung: Man macht daraus Spanplatten, Verschalung zum Betonieren, nutzt es für Kisten und Verpackungen. Und natürlich als Heizmaterial. Vom Sägewerk muss die Schwarte zur Verarbeitung kommen, prima Ladung für einen Rungenwagen, wie den von Lenz.
Was braucht man zum Basteln?
- Streifen Balsaholz, je nach Schwarte 0,5-1,5 mm, rund 300 x 10 cm2
- Alkoholbasierte Filzstifte für Grafiker, ähnlich Textmarkern, gibt es als Set im örtlichen Ramschladen
- Scharfen Cutter und Cutterlineal
- Kabel mit verzinnter Litze, beispielsweise Stromkabel-Kabel aus alten PCs
- (optional) Montagehilfe aus dem 3D-Drucker
- Zeit und Nerven
Dann kann es schon losgehen
Eine kurze Recherche ergab, dass die Bündel oft 2 m lang sind und einen Durchmesser von 0,8 m haben. Das sind rund 2 Raummeter und 500 kg Holz. Balsa ist zum Glück leichter, ein Bündel sollte 55 mm lang sein und einen Durchmesser von 18 mm haben. Also 55 mm Streifen quer zur Faser schneiden.

Nun längs zur Faser mit schäg gestellter Klinge die einzelnen Schwarten schneiden. Die Schwarten können ein oder zwei Baumkanten haben und müssen nicht gerade sein.

Das dauert etwas, wenn es zu fad wird kann man schon die Baumkanten mit den Graphiker-Stiften anmalen. Es lohnt sich für die inneren Bretter nur eine Farbe zu nehmen. Die äußeren Bretter können aufwendiger gestaltet werden. So kann man mehrere Farben lasierend übereinander streichen.

Das Holz selber sollte auch einen leichten Farbton bekommen. Dazu nicht deckende Farben benutzen. Nachfolgend ist hinten das rohe Balsa zu sehen, davor die Schwarte mit Rinde und dann mit unterschiedlichen Farbtönen, ganz vorne ist schon ordentlich verwittert.

Im Ergebnis hat man irgendwann einen Berg Holz, der hoffentlich nach Qualität sortiert ist.

Wie bündelt man die Schwarten?
Dazu habe ich eine kleine Montagehilfe gedruckt. Die Datei gibt es für den nichtkommerziellen Einsatz zum Download.

In diese füllt man die Bretter ein. Den Deckel oben kann man dazu zur Seite drehen. Die schönen Schwarten nach außen und von innen nachstopfen, bis man ein festes Bündel entsteht.

Nun einen einzelnen Draht aus der Litze um das Bündel wickeln und mit dem Finger verdrillen. Nach zwei Drähten kann man das Bündel aus der Montagehilfe entnehmen.

Ich habe vier Drähte angebracht. Dann die Enden abschneiden und umbiegen.

Schnell sind die ersten Bündel fertig. Für einen Rungenwagen braucht man etwa 25-30 Bündel.

So sieht der beladene Wagen aus. Jetzt sollte ich endlich mal den Wagen altern, dann gibt es ein schöneres Bild.

Mittlerweile ist der Lenz R20 etwas verbessert und hat Patina bekommen.

Einen Wagenboden hat der Rungenwagen auch bekommen.

Noch ein Stimmungsbild
