Wie fräst man ohne Sorgen, wie verklebte oder stumpfe Fräser oder ausgerissene Kanten, Hartschaumplatten aus Polystyrol richtig? Ich habe dazu kaum guten Empfehlungen, insbesondere für die richtigen Fräswerkzeuge, im Netz finden können. Nach einigen Versuchen bin ich zu guten Ergebnissen gekommen, die ich gern zusammengestellt habe.
Polystyrolhartschaumplatten, auch benannt als XPS (Extrudiertes-Polystyrol), Styrodur (Warenzeichen der BASF) und weiteren Markennamen, werden im Modellbau gern verwendet. Sie haben eine geringe Dichte, sind leicht mit Handwerkzeugen (Cutter, Schleifpapier) zu bearbeiten, nicht zu teuer und im Baubedarf ab 20mm Stärke zu kaufen. Zum Verkleben oder Spachteln kann man einfaches Fugen-Acryl aus der Kartusche nehmen.
Beim Fräsen von XPS, Schaumstoff oder ähnlichen Materialien steht man vor dem Problem, dass das Material sehr weich ist, Wärme schlecht leitet und einen niedrigen Schmelzpunkt hat. Also braucht man einen scharfes Werkzeug und darf nur wenig Wärme am Fräser entstehen lassen. Zum Glück ist das Material leicht zu schneiden, wenn das Werkzeug schön scharf ist.
Zuerst habe ich es mit einem Einschneider für Acryl und einem polierten Einschneider für Aluminium versucht. Damit waren die Ergebnisse nicht schlecht, aber die Oberflächen waren insbesondere rau und teilweise ausgerissen.
Die Versuche mit einem zweischneidigen Holzfräser aus Vollhartmetall brachten die besten Ergebnisse, schön glatte Oberflächen ohne dass sich der Fräser zusetzt oder der Hartschaum schmilzt.
Damit sah das Schlichten gut aus:
Wichtig für gute Ergebnisse ist eine niedrige Drehzahl und ein großer Vorschub. In Fusion 360 habe ich folgende Parameter für das Taschenfräsen mit einem 6 mm Fräserdurchmesser eingestellt:
- Spindeldrehzahl: 5000 1/min
- Vorschub: 2600 mm/min
- Gleichlauf (bessere Oberfläche)
- Tiefenzustellung Schruppen: 5 mm
- Tiefenzustellung Schlichten: 0,5 mm
- maximale Querzustellung: 4 mm
Beim Fräsen sollte man immer absaugen, die Späne sich statisch aufladen und sonst überall kleben.
Die Bauteile auf den Bildern sind übrigens für die Dammodule.
Hallo. Vielen Dank für die Tipps. Wie saugst du effizient ab? Ich habe schon alles mögliche durch und bin noch nicht zufrieden: direkt den Bausauger mit oder ohne Beutel (zu schnell voll), einen Zyklon Abscheider davor ( es wir nur ein Teil in den Auffangbehälter geleitet und die saugkraft wird deutlich geringer). Hast du Erfahrung mit richtigen Absauganlagen wie sie für Holzstaub an Kreissägen versenden werden? Können dieses die leichten, statischen Flocken die entstehen in die eingebauten Säcke abscheiden?
Vielen Dank schon mal für die Info.
Viele Grüße
Daniel
Hallo Daniel,
schön, dass dir die Tipps gefallen.
Das Absaugen der Flocken ist auch bei mir nicht optimal gelöst. Ich habe einen sehr günstigen Nass-Trocken-Sauger mit einem recht großen Behälter (ca 35l). Dazu noch einen Zyklonabscheider mit Blecheimer. Der Abscheider muss aus dem schwarzen Kunststoff sein und mit einem Kabel mit Sauger und Fräse verbunden werden, sonst lädt sich alles noch mehr auf und die Flocken bleiben nicht im Zyklon. Der Staubsauger ist trotz Zyklon schnell voll, ich muss den einfach dauernd ausleeren.
Ohne Staubsauger geht gar nicht, das Styrodur klebt sonst überall!
Mit den großen Absauganlagen habe ich leider keine Erfahrung.
Grüße und viel Erfolg
Edward