Vor über zehn Jahren gab es im damaligen Schnellenkamp-Forum eine Bausatzaktion für einen X-Wagen. Ich habe die Aktion damals verpasst, aber mit etwas Glück konnte ich vor kurzer Zeit einen der wenigen Bausätze kaufen. Ich habe kaum Erfahrung mit Bausätzen ganzer Wagen, da ist so ein Übungsmodell perfekt.
Der Bausatz basiert auf dem bekannten Untergestell von OSM, darauf kommt eine passend geschnittene Messingplatte, Bordwände aus Messingstreifen. Komplettiert wird der Bausatz durch eine Ätzplatte mit den Rungen, Ecken und weiteren Kleinteilen.
Ursprünglich soll ein DB-Wagen, der Xtm 93, nachgebaut werden. Ich habe mich während der Bauzeit entschieden einen Flachwagen (X-Wagen) der Jülicher Kreisbahn nachzubilden.
Der Kontakt mit dem Entwicklers des Modells war schnell hergestellt und ich habe wertvolle Tipps bekommen. Alle Bauteile wurden sortiert, vorbereitet und angelaufenes Messing blank gemacht. Die Rungen wurden verzinnt und mit den Seitenbrettern verlötet. Neben dem Lötkolben und Lötzinn habe ich auch mit Flamme und Lötpaste gearbeitet.
Die Rungenhalter passten nicht gut, also habe ich von passendem U-Profil Scheibchen abgesägt und nach dem Verlöten noch dünner gefeilt.
Die Bordwände des X-Wagens lassen sich nun ohne großen Widerstand einstecken.
An diesem Punkt habe ich mich entschieden ein Untergestell mit Bremserbühne zu verwenden. Den Wagen der Jülicher Kreisbahn hatte ich 2003 als Rankhilfe für Brombeeren in Koslar entdeckt.
Diesen Wagen wollte ich nachbauen. Dazu habe ich eine kleine Lehre gebastelt und aus vorhandenem Material eine Bühne improvisiert.
Das Geländer wurde vorsichtig verlötet.
Wie üblich habe ich auch mal ein Teil doppelt angefertigt, hier passte der Blechbelag nicht richtig. Schließlich passt doch alles zusammen.
Nun fehlten noch einige Details, wie Belag für die Trittstufen oder Abstützungen für die Rungen.
Dann habe ich die Metallteile sandgestrahlt und grundiert.
Das Untergestell wurde dann Schwarz lackiert und die Bordwände entsprechend des Vorbilds in einem mittleren Grau. Die Metallteile habe ich dann mit einem feinen Pinsel und einem Glas Rotwein in mehreren Schritten schwarz abgesetzt.
Einen Wagenboden habe ich aus dünnem Balsa hergestellt und eine Beschriftung mit dem Laserdrucker angefertigt.
Mit etwas Ladung sieht der Wagen noch besser aus.
Für den Bau habe ich kein besonderes Werkzeug benötigt. Einen so individuellen Wagen mit zierlichen Bordwänden zu bauen hat sehr viel Spaß gemacht und war nicht sehr schwierig. Jetzt fehlen mir nur noch die kräftigen Männer der Rotte und die passenden Stopfwerkzeuge.